Statement von Ingo Scheuse, UV Kiel – Hauptgeschäftsführer zur niedrigen Betriebsgründungsquote von Frauen

Statement von Ingo Scheuse, UV Kiel – Hauptgeschäftsführer zur niedrigen Betriebsgründungsquote von Frauen

„Es ist erfreulich, dass immer mehr Frauen den Schritt in die Selbstständigkeit wagen. Doch die Zahlen zeigen auch: Frauen gründen seltener wirtschaftlich bedeutsame Betriebe. Das liegt nicht an fehlendem Unternehmergeist, sondern an strukturellen Hürden. Zum Beispiel übernehmen nach wie vor oft die Frauen den Großteil der familiären Care-Arbeit. Besonders gravierend ist, dass selbstständige Frauen meist keinen Mutterschutz genießen, größtenteils schlechter beim Elterngeld gestellt sind und die Betriebskosten auch während der Babypause anfallen. Diese Unsicherheiten machen es schwieriger, größere Unternehmen aufzubauen.

Hinzu kommt, dass es in vielen Branchen an weiblichen Vorbildern fehlt. Gerade in technologie- und industrienahen Bereichen, in denen die meisten wirtschaftlich bedeutenden Betriebe entstehen, sind Frauen unterrepräsentiert. Umso wichtiger ist, Erfolgsgeschichten und Best-Practice-Gründerinnen sichtbarer zu machen.

Kiel bietet bereits viele Programme und Unterstützungsmöglichkeiten für Gründerinnen, daher wundern wir uns über die geringen Zahlen. Scheinbar sind diese Angebote noch nicht bekannt oder passgenau genug. Hier gilt es, bestehende Maßnahmen weiterzuentwickeln, noch gezielter auf die Bedürfnisse von Gründerinnen - über das akademische Umfeld hinaus - einzugehen und die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass mehr Frauen den Schritt von der Einzelgründung zum wirtschaftlich bedeutenden Betrieb schaffen. Wir freuen uns über jedes unternehmerische Engagement in der Region.“


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